Die verwöhnte Frau
Am Morgen nach der Hochzeitsnacht
hat [Name des Mannes] ihr den Kaffee ans Bett gebracht
und sprach: „Liebes Frauchen ruhe dich nur aus,
Du bist jetzt für immer bei mir zu Haus,
Nun hast du es besser, ich will dich verwöhnen,
von heute an täglich dein Dasein verschönen.
Bei Tag und bei Nacht bin ich nur für dich da,
mein Schnuckelmäuschen, das ist doch wohl klar.“
Seine Frau war beeindruckt und hat nur gedacht:
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Wollt sie sich im Haushalt nützlich machen,
fand [Name des Mannes] das überhaupt nicht zum Lachen.
Er sagte dann stets mit erstem Gesicht:
„Wozu denn, mein Goldstück, du hast doch mich.
Ich schäl die Kartoffeln, ich hacke das Holz,
ich hole selbst die Kohlen, ich hab auch meinen Stolz.
Ich wasche und putze und schwinge den Besen.
Dann kannst ruhig inzwischen die Zeitung schon lesen.“
Sie konnt nichts entgegnen und hat sich gedacht:
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Kam [Name des Mannes] mit seinem Gehalt nach Haus,
sagte sie: „Ich bitt mir ’nen Zwanziger aus!“
Er antwortete: „Schatzi, ich glaub Du bist jeck,
hier, steck dir mal schnell einen Tausender weg!
Mach einen drauf mit dem Frauenklübchen.
Das lass ich mir gerne was kosten, mein Liebchen!
Gönn dir was, amüsier dich tüchtig,
ich vertau dir total, ich bin nicht eifersüchtig.“
Ihr kamen die Tränen. Sie hat bloß gedacht:
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Wenn er abends heimkommt, von der Arbeit müde,
bringt täglich ein Blumensträußchen er mit.
„Ach,“ seufzt er, „mein Häschen, du blickst so verhärmt,
jetzt wirst du von mir erst mal richtig gewärmt.
Und dann leg dich schnell noch ein Stündchen flach,
der böse Haushalt, der macht dich ganz schwach.
Sie liegt auf dem Sofa und ruht sich fein aus,
er rennt dann für sie wie ein Wiesel durchs Haus.
Sie sieht, wie er schuftet, hat oft schon gedacht:
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Wenn das Strickklübchen tagt, bis nachts oft um drei
ist [Name des Mannes], der Liebste, immer treusorgend dabei.
Gern hält er die Wolle, zählt die Maschen,
holt Bier aus der Wirtschaft, gießt Schnaps aus den Flaschen,
er saust in die Küche um Schnittchen zu schmieren,
kocht Kaffee, tut alles dann freundlich servieren.
Hilft den Damen in den Mantel und bringt sie zur Tür,
dann räumt er noch auf bis zwanzig nach vier.
Sie liegt längst im Bett nur der Gute, er wacht.
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Jeden Tag kriegt sie ein Fläschchen Wein.
Er öffnet es, flüstert: „Für dich ganz allein.“
Sie genießt jeden Tropfen, Schluck um Schluck,
er gönnt sich inzwischen ’nen Muckefuck.
Haben sie mittags mal Spargel im Töpfchen,
kriegt [Name der Frau] nur die leckeren Köpfchen.
Die reicht er ihr stets mit sorgenden Händen,
er selbst isst nur die holzigen Enden.
Beim Kauert, da hat sie schon manchmal gedacht:
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Als kürzlich der Möhneverein sich getroffen,
war [Name der Frau] mal wieder total besoffen.
Sie ging nicht mehr aufrecht, auf allen Vieren
mussten sechs Frauen sie heimbuxieren.
Wie erschrak doch der [Name des Mannes], als er sie sah:
„Mein armes Schätzchen, da bist du ja!
Was haben die Bösen nur mit dir gemacht?“
Dann hat er behutsam sie ins Bett gebracht.
„Bleib jetzt schön liegen, tu Heiachen machen,
Du wirst frisch gestärkt dann am Morgen erwachen.“
Die Frauen haben zum Abschied gelacht:
„Mensch [Name der Frau], da haste ’nen Fang gemacht.“
Sie schlief bald ein, ihr war`s nicht mehr mies.
Sie fühlte sich fast wie im Paradies.
Auf einmal gab`s einen Riesenkrach:
Der Wecker rappelt, sie wurde wach.
Aus und vorbei die ganze Pracht.
Sie hatte geträumt nur, die ganze Nacht
und hörte, wie der [Name des Mannes] neben ihr schreit:
„Mensch Alte, koch Kaffee, jetzt wird`s aber Zeit!
Soll ich den Tisch etwa selber decken?
Das könnt dir so passen, dann würd`s dir wohl schmecken.
Deinen Haushalt mach gefälligst allein,
ich muss pünktlich zum Fußball sein.
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